21 research outputs found

    Subjektive Krankheitstheorien im Gespräch

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    Die interaktive Aushandlung von "Subjektiven Krankheitstheorien" (SKT) im Gespräch ist ein bislang wenig untersuchtes Phänomen im Bereich der Arzt/Patient-Interaktion. Hier setzt der vorliegende Beitrag an. Die Datengrundlage besteht aus 10 Erstanamnesegesprächen zwischen Patientinnen mit chronischen Gesichtsschmerzen und einem Zahnarzrt sowie 10 von einem medizinischen Laien durchgeführten Interviews. Es werden die Elemente (das "WAS"), die Darstellungsformen und -verfahren (das "WIE") sowie die Funktionalisierung (das "WOZU") von SKT als Wirkzusammenhang beleuchtet. Die häufig postulierte Dysfunktionalität von Patientendarstellungen erscheint so in einem anderem Licht. Ferner zeigt die Analyse von drei Sequenzen, in denen SKT im Arzt/Patient-Gespräch bearbeitet werden, das Misslingen der Abstimmung von Arzt- und Patientkonzept. Eine dieser Sequenzen wird mit dem Interview verglichen, in dem die Patientin im Gespräch mit dem medizinischen Laien relevante Bestandteile ihrer Theorie preisgibt, die sie dem Arzt gegenüber nicht erwähnt. Ursachen dafür lassen sich u.a. invorgängigen institutionellen Erfahrungen vermuten

    Objektrelativsätze mit haben

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    Objektrelativsätze mit dem Vollverb haben sind im gesprochenen Deutsch vergleichsweise häufig. Sie treten als einfache Objekt-Subjekt-Verb-Strukturen auf, z.B. die ich habe, und auch erweitert durch Modalisierungen und/oder Adverbialphrasen etc., z.B. wie in die ick uff de GRUNDschule schon hatte. Um die Differenzen, die sich zwischen den Verwendungen erkennen lassen, zu erfassen, kann eine standardgrammatische Beschreibung allenfalls als Ausgangsbasis dienen. Ein konstruktionsgrammatisches Vorgehen hingegen, bei dem alle linguistischen Ebenen der Sprachbeschreibung berücksichtigt werden, zeigt die Bandbreite von haben-Relativkonstruktionen auf. In Zusammenhang mit den Matrixstrukturen und unter Berücksichtigung der Diskurspragmatik (informationsstrukturelle und konversationelle Dimensionen) lassen sich vier verschiedene Konstruktionen mit haben-Relativsätzen konturieren: eine Präsentativkonstruktion, eine Topikkonstruktion, eine cleftartige Konstruktion und eine Konstruktion mit identifizierenden haben-Relativsätzen.Object relative clauses containing the verb have are comparatively frequent in spoken German. They occur as simple object-subject-verb-structures, e.g. that I have, and as structures expanded by modalizing expressions and/or adverbial phrases etc., like in who I already had in elementary school. A standard grammar description can only hold for a starting point in grasping the differences that become evident in the data. A construction grammar approach, in contrast, taking into account all levels of linguistic description unfolds the scope of have-relative constructions. If we include the matrix structures and discourse pragmatics (information structural and conversational dimensions), four constructions containing a have-relative clause can be distinguished: a presentational construction, a topic construction, a cleft construction and a construction with identifying haverelative clauses

    Bewerbungsgespräche: Anmerkungen zur sprachlichen Konstruktion eines westlichen Aktivitätstyps in Ostdeutschland

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    "Das DFG-Forschungsprojekt 'Alltagsrhetorik in Ost- und Westdeutschland' untersucht Unterschiede in den Selbstdarstellungsstrategien von Ostdeutschen und Westdeutschen in Bewerbungsgesprächen. Bewerbungsgespräche sind gekennzeichnet durch Formalität, Asymmetrie und Zweckgerichtetheit. Die Ziele der Beteiligten divergieren u.U. stark: Während der Einstellende zwecks Entscheidungsfindung u.a. die Schwächen des Gesprächspartners zu ergründen sucht, bemüht sich der Bewerbende um eine möglichst positive Selbstdarstellung. Das erfolgreiche Absolvieren eines Bewerbungsgesprächs verlangt ein hohes Maß an interaktivem Geschick. Ostdeutsche Bewerberinnen und Bewerber haben nicht nur weniger Routine im Umgang mit dem Aktivitätstyp, da Bewerbungsgespräche für die ostdeutsche Gesellschaft eine neue 'kommunikative Gattung' darstellen. Sie stecken darüberhinaus in dem Dilemma, einerseits mit dem westlichen Kommunikationsstil für eine positive Selbstdarstellung - der die Norm für ihre Beurteilung liefert - nicht vertraut zu sein, andererseits aber nicht auf die - wenig erfolgversprechenden - ostdeutschen Mittel zurückgreifen zu wollen. In der Begegnung einer ostdeutschen Bewerberin oder Bewerbers mit dem in aller Regel westdeutschen Personalchef prallen zwei Kommunikationskulturen und -gewohnheiten aufeinander, was auf beiden Seiten Irritationen auslösen kann. Die linguistische Forschung zu den politischen, sozialen und kulturellen Umwälzungen in Ostdeutschland war bisher im wesentlichen auf Lexik beschränkt; die Untersuchung des sprachlichen Handelns ermöglicht die Beschreibung weiterer Merkmale ostdeutschen Sprechens. Natürlich hat sich die ostdeutsche Kommunikationskultur in den sechs Jahren seit der Wende durch die Integration westlicher Elemente verändert; auf der Folie einer gemeinsamen Sprache und einer nun gemeinsamen Staats- und Wirtschaftsstruktur ist ein Mischstil entstanden aus Versatzstücken östlicher und westlicher Stilelemente, der für alle Beteiligten durch eine gewisse 'Fremdheit' gekennzeichnet ist. Der Vortrag stellt Ergebnisse der Untersuchung von Stilmerkmalen ostdeutscher Alltagsrhetorik und Selbstdarstellungsstrategien in simulierten und authentischen Bewerbungsgesprächen vor." (Autorenreferat

    Deutsch-deutsche Reparaturversuche. Alltagsrhetorische Gestaltungsverfahren ostdeutscher Sprecherinnen und Sprecher im westdeutschen Aktivitätstyp "Bewerbungsgespräch"

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    Kern F, Birkner K. Deutsch-deutsche Reparaturversuche. Alltagsrhetorische Gestaltungsverfahren ostdeutscher Sprecherinnen und Sprecher im westdeutschen Aktivitätstyp "Bewerbungsgespräch". GAL Bulletin. Zeitschrift für angewandte Linguistik. 1996;25:53-76

    Mahlzeiten. Eine Eyetracker-Studie

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    The pilot project analyses the micro-organization of the interaction at a dinner table. The data stems from recordings of naturally occurring conversations during meals among family and friends, with two participants wearing eye-tracking glasses. At meal times, members of a community converge. Thus, family meals are a central encounter for social communion. Many other things get done at the same time: people exchange views on what has happened since they met last, they coordinate plans, debate about politics, educate children or chitchat about the neighbors, etc. At times, the meal becomes a side issue, but often the focus suddenly changes back to the food, e.g. if someone asks for a second helping. Levinson alludes to this when he writes: “[T]alk over dinner table illustrates the possibility of maintaining more than one action stream simultaneously: animated talk about some unrelated topic can fly over the business of passing plates, circulating condiments, and so on […]. The two streams may intrude upon one another […]” (Levinson 2013: 125). From a conversation analytic perspective, the complex and flexible streams and the different levels of action and their coordination and the typical sequences realized during meals (e.g. offers and requests) are analyzed.Das Pilotprojekt analysiert die Mikroorganisation der Interaktion an einem Esstisch. Die Daten stammen aus Aufzeichnungen von natürlichen Gesprächen während Mahlzeiten zwischen Familie und Freunden, wobei zwei Teilnehmende eine Eyetracking-Brille tragen. Zu Mahlzeiten kommen Mitglieder einer Gemeinschaft zusammen. Familienessen sind daher eine zentrale Begegnung für die soziale Gemeinschaft. Viele Dinge werden gleichzeitig erledigt: Menschen tauschen ihre Ansichten darüber aus, was seit ihrem letzten Treffen passiert ist, sie koordinieren Pläne, debattieren über Politik, bringen Kindern etwas bei oder plaudern über die Nachbarn usw. Manchmal wird das Essen dabei zu einem Nebenthema, aber oft wechselt der Fokus plötzlich zurück zum Essen, bspw. wenn jemand um Nachschlag bittet. Levinson spielt darauf an, wenn er schreibt: „[T]alk over dinner table illustrates the possibility of maintaining more than one action stream simultaneously: animated talk about some unrelated topic can fly over the business of passing plates, circulating condiments, and so on […]. The two streams may intrude upon one another […]“ (Levinson 2013: 125). Aus einer konversationsanalytischen Perspektive werden die komplexen und flexiblen Vorgänge und die verschiedenen Aktionsebenen sowie deren Koordination und die typischen Sequenzen, die während der Mahlzeiten realisiert werden (z. B. Angebote und Anfragen), analysiert

    Was ist ein Text?

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    Der Beitrag geht davon aus, dass die Frage nach dem Textbegriff inzwischen ganz in den Hintergrund textlinguistischer Beiträge getreten ist, im Rahmen der Profilierung bestimmter Fragestellungen und Forschungsrichtungen aber immer wieder bestimmte Merkmale von Untergruppen des überaus heterogenen Gesamtbereichs hervorgehoben oder auch ausgeblendet werden. Zu den alten Entgegensetzungen ,mündlich-schriftlichʻ und ,sprachlich-nichtsprachlichʻ sind insbesondere ,materiell-virtuellʻ und ,interaktiv-nichtinteraktivʻ hinzugetreten. Im Zuge der Fokussierung solcher Eigenschaften kommt es teilweise zu einer scharfen Trennung von Text und Gespräch bis hin zu einer Polarisierung im Sinne von Produkt vs. Prozess. Demgegenüber wird hier betont, dass es sich dabei ebenso wie bei der Mustergeprägtheit (Praktik) nur um verschiedene Facetten eines Phänomens handelt und statt Polarisierungen die Arbeit mit Skalen angezeigt ist. Bei den Prozessen stehen bislang solche im Vordergrund, die die individuelle Ebene (Produktion und Rezeption) und die Interaktion in Kleingruppen (Gespräche) betreffen. Der Beitrag stellt dem an die Seite Praktiken im Umgang mit Texten, die von mehr oder weniger großen Kollektiven getragen werden. Dazu gehört insbesondere die Zuschreibung von Überlieferungswert durch intertextuelle Verfahren, die Texte zu Bestandteilen des kollektiven Gedächtnisses macht

    Spiegel der Wende in der biographischen Selbstdarstellung von ostdeutschen Bewerberinnen und Bewerbern in Bewerbungsgesprächen

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    Kern F, Auer P, Birkner K. Spiegel der Wende in der biographischen Selbstdarstellung von ostdeutschen Bewerberinnen und Bewerbern in Bewerbungsgesprächen. Deutsche Sprache. 1997;2/1997:144-156

    Transkriptarbeit und Psychodrama in Fortbildung und Supervision in der Telefonseelsorge. Ein Praxisbericht

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    Gülich E, Krämer A. Transkriptarbeit und Psychodrama in Fortbildung und Supervision in der Telefonseelsorge. Ein Praxisbericht. In: Birkner K, ed. Die Arbeit mit Transkripten in Fortbildung, Lehre und Forschung. Mannheim: Verlag für Gesprächsforschung; 2009: 26-68

    Impression management in East and West German job interviews

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    Kern F, Birkner K. Impression management in East and West German job interviews. In: Spencer-Oatey H, ed. Culturally Speaking. London: Cassell Academic; 2000: 255-271
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